Traubenwickler

Eupoecilia ambiguella und Lobesia botrana

Steckbrief

Der Einbindige (Eupoecilia ambiguella) und der Bekreuzte (Lobesia botrana) Traubenwickler zählen zu den bedeutendsten Schädlingen im Weinbau und treten meistens als Mischpopulation auf. Der Hauptschaden wird durch den Fraß der Raupen der zweiten Generation an den Beeren verursacht.

Aussehen

Die Falter des Einbindigen Traubenwicklers sind 6-7 mm lang und haben strohgelb gefärbte Flügel mit einem charakteristischen braunschwarzen Querband bei einer Flügelspannweite von 12-14mm.

Die linsenförmigen Eier sind ca. 0,6 x 0,9 mm groß und kurz nach der Eiablage durchsichtig mit orangegelben Flecken. Kurz vor dem Schlupf wird der schwarze Kopf der Raupe sichtbar (Schwarzkopfstadium).

Die Raupen werden 10-12 mm groß, sind braun-rötlich gefärbt und haben eine schwarze Kopfkapsel.

Die Puppen sind hellbraun gefärbt und 6-8 mm lang.

Die Falter des Bekreuzten Traubenwicklers sind ca. 5-6 mm lang und haben gelbgrün gefärbte Flügel mit einer grauen Marmorierung bei einer Flügelspannweite von 12-13 mm.

Die Eier sind in Form, Größe und Farbe ähnlich wie die des Einbindigen Traubenwicklers, aber weisen keine orangegelben Flecken nach der Eiablage auf.

Die Raupen sind 8-10 mm lang, grün-grau bis grün-braun gefärbt und haben eine gelbe Kopfkapsel.

Die Puppen sind olivbraun gefärbt und 5-6 mm lang.

Biologie

Beide Traubenwicklerarten bilden üblicherweise zwei Generationen im Jahr aus, die als Heuwurm (erste Generation) und als Sauerwurm (zweite Generation) bezeichnet werden. Die Überwinterung erfolgt als Puppe unter der Borke des Rebstocks oder anderer Wirtspflanzen und in Ritzen von Stützpfählen der Rebanlagen. Ab Temperaturen über 11 °C (Männchen) bzw. 12,8 °C (Weibchen) schlüpfen gegen Ende April die Falter der ersten Generation. Die männlichen Falter schlüpfen etwa eine Woche vor den Weibchen.

Der Einbindige Traubenwickler hat pro Generation eine etwa zwei bis fünf Wochen andauernde Flugzeit mit deutlichem Flughöhepunkt. 

Beim Bekreuzten Traubenwickler gehen die Flugzeiten der einzelnen Generationen oft ineinander über und können nicht immer getrennt werden. 

Die Eier der ersten Traubenwicklergeneration werden von den Weibchen an den Blütenkäppchen der Rebblüten abgelegt. Etwa eine Woche nach der Eiablage schlüpfen die Raupen (Heuwurm), die über drei bis vier Wochen an den Blütenständen fressen. Das fünfte und letzte Raupenstadium begibt sich in eine ein- bis zweiwöchige Puppenruhe. Der Flug der zweiten Generation beginnt ab Ende Juni.

Die Eier der zweiten Traubenwicklergeneration werden einzeln an die Beeren abgelegt. Nach einer Woche schlüpfen die Raupen (Sauerwurm), die bis zur Verpuppung ab Ende Juli in den Beeren fressen. 

In wärmeren Regionen bzw. in wärmeren Jahren kann auch eine dritte Generation der Traubenwickler im September (Süßwurm) auftreten.

Schadsymptome

Die Raupen der ersten Generation (Heuwurm) fressen etwa von Ende Mai bis Ende Juni an den Blütenständen der Weinrebe (Gescheine), höhlen Blütenknospen aus und verspinnen diese zu ihrem Schutz. 

Die Raupen der zweiten Generation (Sauerwurm) fressen die heranwachsenden Beeren nach dem Einbohren innen aus (etwa Ende Juli bis Anfang August) und schaffen über die Einbohrlöcher Eintrittspforten für den Befall mit pilzlichen Schaderregern wie dem Grauschimmel (Botrytis cinerea).

Die Raupen der dritten Generation können die reifen Beeren von Mitte September bis Anfang Oktober stark schädigen.

Wirtspflanzen

Während der Einbindige Traubenwickler ausschließlich auf Weinreben (Vitis) vorkommt, kann der Bekreuzte Traubenwickler verschiedene Wirtspflanzen befallen und wurde bisher auf folgenden Pflanzengattungen gefunden: Weinreben (Vitis), Waldrebe (Clematis), Hartriegel (Cornus), Heckenkirsche (Lonicera), Schneeball (Viburnum), Liguster (Ligustrum), Stachelbeere (Ribes), Efeu (Hedera), Seidelbast (Daphne), Rosmarin (Rosmarinus) und Berberitze (Berberis).

Verbreitung

Der Einbindige Traubenwickler ist in Europa weit verbreitet, kommt aber auch in China und Japan vor. 

Der Bekreuzte Traubenwickler bevorzugt warme, trockene Regionen und tritt in ganz Europa sowie in Nordafrika, Kleinasien und im Kaukasus auf.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Gegen die Traubenwickler können Pheromone im Rahmen der Verwirrungstechnik eingesetzt werden 
  • Mögliche Termine für biologische und chemische Behandlungsmaßnahmen finden Sie unter Warndienst Pflanzengesundheit
  • Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung des Pflaumenwicklers sind im Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel gelistet

Fachinformation

Publikationen

Blümel, S., Eitzinger, J., Gruber, B., Gatterer, M., Altenburger, J., Hausdorf, H., 2020. Influence of weather variables on the first seasonal occurrence of the grape berry moths Eupoecilia ambiguella (Lepidoptera: Tortricidae) and Lobesia botrana (Lepidoptera: Tortricidae) in a case study region in Austria. Mitteilungen Klosterneuburg 70, 115-128.

Polesny, F.; Rupf, O., Kuhrer, E., 2000. Tortricid pests in orchards and viticulture, from basic data sampling to internet warning service. EPPO Bulletin 30(1), 127-129.

Als .docx herunterladen

Aktualisiert: 12.03.2024